Schlüsselwörter sind generell eine Schwachstelle in klassischen
Kryptoverfahren. Fallen sie in die Hände des Gegners, ist jede Geheimhaltung
verloren. Erst 1978 wurde die nach den Autoren Ronald L. Rivest, Adi Shamir
und Leonard M. Adleman ,,RSA`` benannte Methode einer asymmetrischen
Verschlüsselung erfunden. Sie beruht auf der mysteriösen Tatsache,
daß es relativ leicht ist, bestimmte mathematische Operationen
durchzuführen, jedoch unverhältnismäßig schwer, diese
umzukehren. Grundlage dieses Verfahrens ist der Vorgang der Multiplikation
zweier mindestens hundertstelliger Primzahlen. Aus dem Produkt wird eine
Zahl generiert, die als ,,öffentlicher Schlüssel`` allgemein bekannt
gemacht wird. Die Asymmetrie liegt darin, daß mit diesem öffentlichen
Schlüssel nur ver- aber nicht entschlüsselt wird. Entschlüsselt
wird Hilfe der Ausgangsprimzahlen, die der Empfänger der Nachricht als
,,privaten Schlüssel`` zur Verfügung haben muß. Prinzipiell
steckt hier in dem öffentlichen Schlüssel eine Angriffsstelle für
Codebrecher. Aber selbst heutzutage ist die Leistung von Supercomputern bei
dem Stand der derzeitigen mathematischen Forschung noch ungenügend,
um eine Zerlegung einer mit gewissen Vorsichtsmaßnahmen gewählten
300-stelligen Zahl in Primfaktoren in vernünftiger Zeit zu
ermöglichen. Darüber mehr im nächsten Abschnitt. Hier soll
nun zunächst Wolfart [Wo] S.110 ff folgend das RSA Verfahren etwas genauer
beschrieben werden.