Herbsttagung 2008

 

der

 

Mathematischen Gesellschaft in Hamburg

gegründet 1690

 

 

 

zusammen mit dem

Department Mathematik

der Universität Hamburg

 

 
 

Freitag und Samstag, 7. und 8. November 2008

Geomatikum, Hörsäle H6 und H1

Bundesstraße 55, 20146 Hamburg

 

 

Jahr der Mathematik 2008 – 
Mathematik in Hamburg in
 Schule, Universität und Wirtschaft

 


15.00 – 15.10 Uhr

Begrüßung und Einführung

15.10 – 16.00 Uhr

Alexander Odefey

„... das regste mathematische Leben in Deutschland“ – Mathematik an der Universität Hamburg von 1919 bis 1945

16.00 – 16.40 Uhr

 

Kaffeepause

Freitag, 7. November 2008, Hörsaal 1

16.40 – 16.50 Uhr

Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Prof. Dr. Dr. h.c. mult. János Aczél

16.50 – 17.40 Uhr

Gerhard Tischel

Lehrpläne an Hamburger Schulen

17.50 – 18.40 Uhr

Ralf Melcher

Mathematiker und Mathematik bei der Hamburger Unternehmensberatung PPI

ab ca. 19.30

Nachsitzung im „Hafenklub Hamburg“, Bei den St. Pauli Landungsbrücken 3, Brücke 4. Für das Essen wird ein Eigenbeitrag von 25 EUR pro Person erhoben.

Samstag, 8. November 2008, Hörsaal 1

10.00 – 10.50 Uhr

Klaus Sielaff

Schülerzirkel Mathematik in Hamburg

10.50 – 11.30 Uhr

 

Kaffeepause

11.30 – 12.20 Uhr

Karin Reich

Mathematik und Mathematiker am Akademischen Gymnasium und Johanneum im 18. und 19. Jahrhundert. Ausgewählte Beispiele


 

 

 

 

 

 

Alexander Odefey

 

„... das regste mathematische Leben Deutschlands“
Mathematik an der Universität Hamburg von 1919 bis 1945

 

Verglichen mit vielen anderen deutschen Städten wurde in Hamburg erst spät eine Uni­versität gegründet. Als dies wenige Monate nach Ende des Ersten Weltkrieges schließ­lich geschah, dürfte kaum jemand geahnt haben, welch hohes Niveau gerade die mathematische Forschung und Lehre an der jungen Universität in den kommenden Jah­ren erreichen würde. In der Tat zählte das Mathematische Seminar schon bald zu den führenden Institutionen seiner Art, nicht nur in Deutschland. Persönlichkeiten wie Wil­helm Blaschke (1885–1962), Erich Hecke (1887–1947) und Emil Artin (1898–1962), aber auch Johann Radon (1887–1956), Otto Schreier (1901–1929), Käthe Hey (1904–1990) und Max Zorn (1906–1993) sind mit herausragenden Leistungen in die Geschichte der Mathematik des 20. Jahrhunderts eingegangen. Der Vortrag beleuchtet diese Anfangsjahre der Mathematik an der Universität Hamburg sowie die weitere Entwicklung, wofür auch bislang unbekannte Dokumente aus den Nachlässen von Blaschke, Hecke und Artin herangezogen werden konnten.

 

 

Gerhard Tischel

 

Mathematikunterricht an Hamburger Schulen

 

Der Vortrag befasst sich mit den Möglichkeiten eines Mathematikunterrichts, der nur geringe inhaltliche Vorgaben macht, sondern ausgehend von Initialproblemen Schülern Freiräume eröffnet, Mathematik zu betreiben, und gibt ausführliche Beispiele eines solchen Unterrichts.

 

Ralf Melcher

 

Mathematiker und Mathematik bei der Hamburger Unternehmensberatung PPI

 

In dem Vortrag wird die Berufspraxis eines Mathematikers am Beispiel des Vortragen­den vorgestellt und dabei auf folgende Fragen eingegangen:

   Welche Aufgaben erwarten einen Mathematiker in Unternehmensberatung
und Banken?

   Mit welcher Art von Mathematik hat man zu tun?

   Welche Voraussetzungen müssen Mathematiker mitbringen?

Konkret werden Beispiele aus dem Bereich der Finanzmathematik und der Numeri­schen Mathematik angesprochen, die für die Preis- und Risikobewertung von struktu­rierten Derivaten verwendet werden. Außerdem werden weitere Tätigkeiten von Mathematikern innerhalb der Finanzwirtschaft wie die Softwareentwicklung und die Beratung vorgestellt. Die Beispiele kommen im Wesentlichen aus der Tätigkeit des Vortragenden bei der Hamburger Unternehmensberatung PPI AG Informations­technologie, die kurz vorgestellt wird.

 

 


Klaus Sielaff

 

Schülerzirkel Mathematik in Hamburg

Die Idee zur Einrichtung der Hamburger Schülerzirkel Mathematik war 1980 in Gesprächsrun­den mit Lehrerinnen und Lehrern am (damaligen) Institut für Lehrerfortbildung sowie mit Mitgliedern der Mathemati­schen Gesellschaft in Hamburg  entstanden.

 

Zwei der Hauptmotive für die Gründung der Schülerzirkel waren damals:

Für mathematisch besonders interessierte Schülerinnen und Schüler bietet der schuli­sche Mathematikunterricht in der Regel nicht genügend Anregungen und nicht hinrei­chend anspruchsvolle Problemstellungen. Anders als z.B. für musikalisch oder sportlich besonders leistungsfähige Jugendliche besteht für die jungen Mathematikerinnen und Mathematiker kaum eine Möglich­keit, außerhalb der Schule mathematische Aufgaben mit Gleichgesinnten zu bearbeiten und so die eigene Leistungsfähigkeit zu erproben.

Mathematische Wettbewerbe – z.B. der ,,Bundeswettbewerb Mathematik", die „Mathe­matik-Olympiaden“, der „Internationale Städtewettbewerb“ – sind heute etabliert. Jedoch erfordern sie von ihren Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein bereits gut aus­gebildetes Leistungsvermögen und sind insofern für begabte mathe­matische ,,Einsteiger“ ungeeignet. Die „Einsteiger“ benötigen einen Trainings- bzw. Übungsort außerhalb des Wettbewerbs.

 

Aus diesen Überlegungen ist dann ein inzwischen bewährtes Projekt entstanden. Im Vortrag werden die Schülerzirkel genauer vorgestellt, und die Arbeitsweise wird an interessanten mathematischen Beispielen erläutert.

 

 

Karin Reich

 

Mathematik und Mathematiker am Akademischen Gymnasium und Johanneum
im 18. und 19. Jahrhundert. Ausgewählte Beispiele

 

Das 1613 gegründete Akademische Gymnasium war lange Zeit Mittelpunkt des kultu­rellen Lebens in Hamburg, es war zunächst wie das Johanneum, im Johannis-Kloster untergebracht. Im Laufe des 19. Jahrhundert jedoch, als die Universitäten aufblühten, indem sie Forschung und Lehre vertraten, wurde das Akademische Gymnasium zu einem Auslaufmodell, so dass es 1883 geschlossen wurde. Übrig blieb das 1529 gegründete Johanneum, an dem auch weiterhin Mathematikprofessoren wirkten. Es sollen hier folgende drei Mathematiklehrer vorgestellt werden:

Johann Georg Büsch (1728–1800), der seit 1756 als Professor der Mathematik am Aka­demischen Gymnasium wirkte, betonte in seinen zahlreichen und voluminösen Werken vor allem die praktische Seite der Mathematik. Carl Friedrich Hipp (1763–1838) wirkte insbesondere als Lehrer, er empfahl seine besten Schüler zum weiteren Studium Carl Friedrich Gauß an der Universität Göttingen, mit dem er in Briefwechsel stand. Zu die­sen Schülern zählten Chr.L.Gerling (1788–1864), Franz Encke (1791–1865), J.H.Gebauer (1797–1837) und Gottfried Semper (1803–1879). Hermann Cäsar Hannibal Schubert (1848–1911) war von 1876 bis zu seiner Pensionierung 1908 Professor der Mathematik am Johanneum, er hatte sich vor allem durch seine Beiträge zur abzählen­den Geometrie einen herausragenden Namen als Wissenschaftler gemacht.