Von der Macht zur Mathematik und zurück

Manfred J. Holler (Universität Hamburg)

Ist (Abstimmungs-) Macht eine Wahrscheinlichkeit oder ein Potential? Für die meisten der gängigen Machtmaße wie den Shapley-Shubik-Index, den Banzhaf-Index und den Public Good Index existiert sowohl ein Modellierung, die sich auf Spielermengen (Ko­alitionen) bezieht, als auch eine Darstellung, die auf eine wahrscheinlichkeitstheoretische Interpretation zurückgreift. Sind die Ergebnisse, die sich aus dem einen Ansatz ableiten, auf den anderen übertragbar? In diesem Beitrag werden einige überraschende Konsequenzen dargestellt, wenn man diese Frage bejaht, und anschließend in bezug auf Macht diskutiert. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob Macht monoton in Ressourcen ist bzw. ob eine Partei, die in einem Parlament mehr Sitze hat, niemals weniger Abstimmungsmacht hat als eine andere, die weniger Stimmen hat.